Romantik Weihnachtsgeschichte

Barbara Pronnet

Weihnachten auf der Biberburg

Romantisch schöne Weihnachtsgeschichte für Kinder ab 5 Jahren (zum Vorlesen oder Selberlesen) sowie der ganzen Familie rund um eine Biberfamilie, die Weihnachten feiert.

biberfamilie feiert weihnachten 1

Es hatte mächtig angefangen zu schneien. Morgen war Weihnachten. Der Schnee legte seine weiße Decke auf Bäume, Felder und Dächer. An einem kleinen Bach lebte eine Biberkolonie. Riesige aufgetürmte Äste und Zweige waren dort zu einem kunstvollen Heim verbaut worden. Gestautes Wasser verwandelte sich, bald gefroren, tiefschwarz zu einem kleinen See vor der Biberburg.
Nicht weit weg, so dass es die Biberfamilie nicht störte, lag ein einsamer Bauernhof.

Die Familie dort freute sich auf die Festtage. Der Papa hatte mit den Kindern einen kleinen Baum im Topf gekauft. Draußen muss er stehen, mitten im Hof. In der guten Stube wurde morgen der richtige Weihnachtsbaum aufgestellt. Aufgeregt und mit strahlenden Gesichtern hängten die Kinder Lametta und Strohsterne auf die kleine Tanne.


Später sollte dann die Lichterkette angebracht werden. Wenn es dunkel war und alles heimelig aussieht. Die Familie war so mit sich beschäftigt, dass sie die beiden kleinen Biber nicht bemerkten. Diese versteckten sich hinter dem nahen Fichtenwald und sahen dem merkwürdigen Treiben zu.
„Was machen die da? Sie behängen einen Baum mit Glitzerzeug und warum steht der in einem Topf?“ fragte sich der weibliche kleinen Nager.
„Komisches Volk, Bäume müssen gefällt und zu Baumaterial genutzt werden.“  Der kleine Bibermann schüttelte seinen nassen Kopf.
„Ja, wirklich seltsam, aber schau wie schön der Baum aussieht.“ Das kleine Bibermädchen geriet in Verzückung. Sie konnte sich gar nicht satt sehen an dem vielen Geschmeide. Ihr Bruder sah das Ganze eher pragmatisch. Er wollte zum Bau zurück, die Familie vermisste die beiden sicher schon.
„Sieh nur, sie haben so viel Freude damit.“ Das Bibermädchen machte große Augen. Sie hatte sich bereits in den Christbaum verliebt.
Die Kinder sprangen jetzt um die geschmückte Tanne herum sangen „Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter….“.
Nach einer Weile ging die Familie in ihr Haus zurück und es wurde ruhig auf dem Hof.
„Ich möchte auch so einen Baum haben. Wir könnten doch auch eine Tanne abnagen und sie auf unseren Bau stellen. Aber wir haben keinen Schmuck. Schade.“ Die Biberschwester schaute enttäuscht.
Ihr Bruder, immer schon zu derben Scherzen neigend, zeigte grinsend seine breiten Vorderzähne.
„ Warum der Aufwand. Wir holen uns deinen Baum, geschmückt, direkt vom Hersteller. Das wird ein Kinderspiel für mich.“ Er stellte sich auf seine Hinterpfoten und witterte die Lage.
Alles war still und es wurde bereits dämmrig.
„Du willst den Baum doch nicht etwa stehlen? Sowas darf man nicht“. Das Bibermädel war ein anständiger Nager. Es reichte doch schon, dass die Biberfamilie kostenlos den halben Wald des Hofbesitzers in sein Revier transportierte.
„Willst du ihn jetzt haben oder nicht? Die Menschen können sich jederzeit wieder so ein Ding herstellen. Also, wir warten noch etwas und dann schnappe ich ihn mir“.
Ihr Bruder war bereits Feuer und Flamme. Was für ein Spaß, endlich mal eine Mutprobe.
Die Bibergeschwister verharrten still in ihrem Versteck, die Herzen pumperten in ihrer Brust.
Das eine vor Freude, das andere vor Angst.
Dann ging plötzlich alles sehr schnell. Der Biberjunge huschte über den Hof zu dem Christbaum im Topf. Er stellte sich auf und hackte seine Vorderzähne in den kleinen Stamm. Das Tännlein, eher zart und schmalstämmig, kippte sofort auf den Boden. Geschickt und vorsichtig zog der Mutige das Bäumchen Richtung Schwester, die ihre Pfötchen begeistert aneinander rieb.
Schnell liefen sie zurück in ihren Bau. Der Bruder voran mit dem Stamm in den Zähnen, die Schwester hinterher und los ging’s Richtung Heimat.

Im Biberdorf erwarteten die beiden schon die besorgten Eltern. Als diese ihre Kinder mit der Tanne kommen sahen, waren alle erst mal erleichtert. Eigentlich sollten die Kleinen schon längst Winterkuscheln.
„Mama, Papa, schaut nur, wir haben einen Baum gefunden mit Schmuck drauf.“ Das Bibermädchen war so in ihre Phantasiewelt getaucht, dass ihr die kleine Lüge sorglos über das Mäulchen ging.
„Soso“ sagte der Vater streng, „und deshalb kommt ihr so spät? Was wollt ihr jetzt mit ihm machen?“ Lange konnte er seinen Kindern nicht böse sein und auch die Bibermama war froh, dass die Kleinen wieder heil zu Hause waren.
„Wir stellen ihn auf die Burg und singen, „Oh Tannen..“ rief die Schwester, als ihr der Bruder eine in die Seite hieb. Jetzt hätten sie sich beinahe verraten, aber es kamen bereits lautstark die restlichen Biber der Großfamilie dazu und begutachteten erstaunt den Christbaum.
Dieser lag etwas ramponiert und trostlos auf dem Boden. Nach vielen Hin und Her zogen der Papa und ein Onkel die Tanne auf den Bau und steckten ihn mit viel Mühe fest in das Ast- und Wurzelgeflecht. Etwas schief und krumm, das Lametta verknäult, die Strohsterne geknickt, mitten auf einem Flussbett umringt von andächtigen Bibern, stand er nun in seinem neuen Zuhause.
Was für  ein Anblick.
„Schau Opa, ist er nicht wunderschön“ lachte das Bibermädchen freudig und kuschelte sich an den alten Biber, der ebenfalls wegen der Aktion seinen Bau verließ. Alle fanden das nadelige Baumaterial, behängt mit allerlei Zeug mehr als spannend und freuten sich über die kleine Abwechslung.
Es war schon richtig spät als auf der Biberburg endlich Ruhe einkehrte.

Auf dem Bauernhof gab’s am nächsten Morgen erst mal Tränen und Verwirrung wegen dem verschwundenen Christbaum. Der Vater sah sofort die Schleifspuren im Schnee, die sich durch den Hof zogen und Richtung Bach verschwanden. Er machte sich mit seiner kleinen Tochter und Sohn auf den Weg. Wer klaute denn einen Christbaum und das vor Heilig Abend? Die drei verfolgten die Spuren und sie kamen nach einiger Zeit an den kleinen Staudamm den die Biber errichtet hatten. Der Vater wusste von der Biberkolonie aber es störte ihn nicht weiter, eine Überschwemmung war nicht zu befürchten und Biber standen unter Naturschutz.
Als sie näher kamen trauten sie ihren Augen nicht.
Mitten auf der Biberburg thronte ihr Christbaum. Das Lametta und die Strohsterne flatterten im Wind
Vor dem mächtigen Bau saßen zwei kleine Biber und starrten zu ihnen herüber.

Alle waren mucksmäuschenstill. Welch seltsame Begegnung und Schauspiel war das.
 „Ich denke das lassen wir mal durchgehen oder? Warum sollten nicht auch Biber Weihnachten feiern? Was meint ihr? Wir haben ja noch unseren Christbaum im Wohnzimmer.“ Der Papa hatte sich als erster gefangen und plötzlich mussten die Kinder und er laut lachen. Sie konnten gar nicht mehr aufhören und lachten noch als sie sich schon auf den Heimweg machten. Die Kinder konnten es nicht abwarten, der Mama alles zu erzählen. Eine richtige Weihnachtsüberraschung.

Die Bibergeschwister schauten sich an und bleckten ihre gelben Nagezähne.

„Siehst du, die sind sogar froh dass sie das Gestrüpp los sind. “, neckte der freche Bruder seine Schwester. Diese war ganz erleichtert, dass die Menschen den Tannenbaum nicht einfach wieder mitnahmen. Sie sah es als Friedensangebot und freute sich jetzt richtig über ihren Christbaum.

„Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum“ sang sie freudig…“wie geht’s gleich weiter?“

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