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heitere
Weihnachtsgeschichte für Jugendliche und Erwachsene
Auf Santa ist Verlass von Octavia Bender
„Und morgen,
am Sonntag, ist dann also der Tag vor Heilig Abend!“ spann Sally
den Gedanken weiter. Sie wusste nicht, ob sie vor Erleichterung
über den zufriedenen Bericht des Arztes lachen oder über den
Zeitpunkt der Mitteilung weinen sollte.
„Immerhin
ist Kevin wieder gesund!“ munterte Frieder sie auf. „Weißt du
was? Ich sause los und versuche noch irgendetwas zu bekommen. Du
bleibst bei Kevin und versuchst ihm klar zu machen, dass
Weihnachten dieses Jahr etwas dürftig ausfällt.“ Er grinste ein
wenig. „Weißt du, Sally, auch Santa Claus kann schließlich nicht
überall gleichzeitig sein. Meinst du, du kannst das unserem Sohn
begreiflich machen?“
„Ich
versuche mein Bestes!“ versprach Sally tapfer, obwohl sie Kevin
genau das bereits seit vier Tagen zu erklären versuchte.
„Hey, Mom“,
begrüßte sie ihre Mutter, als die den Hörer gleich beim ersten
Klingeln hochnahm, doch sie hörte nur nuschelnde Stimmen im
Hintergrund: „Den Sonnenhut, ja, aber doch nicht diesen mit dem
ganzen Gemüse drauf... Clare, wir fahren in die Wärme, was
willst du mit dem Dufflecoat...“
„Mom, ich bin es,
Sally“, versuchte sie dazwischen zu kommen.
„Wer?“
fragte eine irritierte Stimme.
„Na, hör’
mal, Mom, hier spricht deine einzige Tochter! Und das aus
Deutschland!“
„Ach,
Darling, wie schön...“, die Stimme entfernte sich vom Hörer,
„nun bring mir nicht den ganzen Koffer durcheinander! Marianne,
ich möchte die festen Schuhe aber mitnehmen...“ Der Hörer
wechselte offensichtlich von einer Hand in die andere. „Wie geht
es dir, Liebes? Hier ist so viel los!“
„Das merke
ich“, grinste Sally resigniert, „ich wollte dir auch nur sagen,
dass es Kevin besser geht. Er darf morgen nach Hause.“
„Das ist
wunderbar!“ für einen Moment klang wirkliches Interesse aus der
Stimme heraus. „Das ist ja genau am Heiligtag. Na, da wird er
sich aber freuen, was?“
„Klar“,
stimmte Sally zu. Es hatte keinen Wert jetzt zu erklären, dass
Kevin selbst es noch gar nicht wusste. „Aber stell die vor, Mom,
wir haben nichts besorgt! Vor lauter Sorge um Kevin haben wir es
verpasst, einen Weihnachtsbaum zu kaufen, geschweige denn
irgendwelche Geschenke oder einen Truthahn!“ Ihr fiel auf, dass
sie das Chaos ihrer Mutter damit eher fördern würde.
„Ach...“, sie lachte betont fröhlich, „Frieder hat sich
schon auf den Weg gemacht! Er wird sicher noch etwas bekommen!“
„Ja, ganz sicher“, bestätigte ihre Mutter abwesend, „dann grüß
mal meinen Lieblingsenkel und gib ihm einen dicken Kuss von
seiner Granny!“
„Mach ich,
Mom, mach ich!“ versprach Sally. „Ich wünsche dir wundervolle
Ferien mit Marianne, und ein schönes Fest und eine gute Reise!“
Es hatte keinen Zweck, das Gespräch weiter zu führen.
„Bye, Mom, bye!“
Sie hörte das Klicken in der Leitung und war nicht einmal
sicher, ob ihre Mutter die letzten Worte wahrgenommen hatte.
Ein wenig
traurig drehte sie sich um und ging geradewegs zu Kevins Zimmer,
um ihm die guten Neuigkeiten zu erzählen – und um ein wenig
seine Gedanken an Santa Claus zu bremsen.
Kevin
bemerkte nicht einmal, dass jemand hereingekommen war.
„Natürlich
kommt Santa auch zu dir!“ versicherte Kevin gerade seinem
Nachbarn, einem zierlichen, blonden Jungen, der mit großen
ängstlichen Augen in die Welt schaute. „Santa vergisst
niemanden, auf den ist Verlass!“ Es hörte sich an, als spreche
er von einem guten Kumpel.
„Du meinst,
er findet mich hier?“ fragte der Kleine zaghaft.
„Aber klar,
mich findet er hier ja auch!“ erklärte Kevin im Brustton der
Überzeugung. „Santa Claus weiß einfach alles und sieht auch
alles!“
„Soso, kennt
er auch deine Schandtaten?“ fragte Sally lachend.
„Aber Mami“,
treuherzig sah Kevin zu ihr auf, „bei mir kann er doch gar keine
finden!“
„Nein?“
Sally zog die Augenbraue hoch. „Aber hier wird er dich auch
nicht finden. Jedenfalls nicht am Heiligen Abend! – Du darfst
nämlich morgen nach Hause kommen.“
„Whow!“ Kevin
sprang begeistert auf und umarmte seine Mutter. „Dann findet er
mich eben zuhause!“
„Weißt du,
Santa Claus hat sehr viel zu tun“, begann Sally vorsichtig,
„vielleicht solltest du nicht ganz so fest mit ihm rechnen. Sieh
mal: du warst im Krankenhaus, nun muss er umplanen, weil du
wieder zuhause sein wirst. Grandma besucht er normalerweise in
London, dieses Mal ist sie auf Mallorca. Das ist für Santa ein
hübscher Umweg.“
Doch so sehr
Sally auch versuchte Kevin eine herbe Enttäuschung zu ersparen,
sie schaffte es nicht, ihn zu überzeugen, dass ein
Weihnachtsmann tatsächlich in Schwierigkeiten kommen konnte. Als
Frieder am Abend zur Ablösung kam, damit Sally in ihrem Kiosk
arbeiten gehen konnte, zuckte er nur bedauernd die Schultern. Er
hatte kaum noch etwas erreicht. Auch Sally schüttelte den Kopf.
„Versuch du es noch einmal“, munterte sie Frieder grinsend auf,
„ich habe mein Bestes getan!“
„Ja, doch“,
antwortete Marianne zögernd. „War das nicht diese Aupair-Mädchen,
das bei dir vor zehn Jahren im Haushalt gearbeitet hat?“
„Genau die“,
bestätigte Clare, als habe sie soeben den ersten Preis gewonnen.
„Und sie wohnt gar nicht weit weg von Sally und Frieder!“
„Und...?“
fragte Marianne vorsichtig. „Zu der hast du doch gar keinen
Kontakt mehr, oder?“
„Och, hin
und wieder schon!“ behauptete Clare, dann verkündete sie: „Ich
habe da so eine Idee“, entschuldigte sich und marschierte
zielstrebig auf eines der Telefone zu.
„Aber unser
Flug...“, Marianne winkte lachend ab. Ihre Freundin hatte eine
Idee und war nicht mehr zu bremsen. Sie hoffte nur, dass die
Verwirklichung dieser Idee nicht allzu lange dauern würde.
Das
Telefonat endete recht abrupt, weil Clares Flug bereits zum
zweiten Mal aufgerufen worden war und Marianne wild winkte und
gestikulierte. „Ich verlass mich auf dich!“ schloss Clare. „Tu
das, ich denke mir schon was Hübsches aus!“ versprach Chris,
dann hängten beide ein.
„Huch!“
entfuhr es Sally. Erschrocken sah sie ihren Mann an.
„Whow!“ kam Kevins
überraschte Stimme aus dem Hintergrund.
Sally drehte
sich zu ihm um, dann folgte sie unsicher seinem Blick.
An der Haustür stand in
einem großen Kübel eine bläulich schimmernde
Edeltanne. Ihre Zweige waren sorgsam zusammengebunden.
Ein großer offener Karton stand daneben. Aus ihm ragten bunte
Girlanden, Strohsterne in verschiedenen Größen, kunterbunte
Weihnachtsbaumkugeln und silbernes Lametta.
Vor Staunen
brachte Sally kein Wort heraus. Kevin sprang als erster aus dem
Wagen. Er griff in den Karton und zog mehrere weihnachtlich
verpackte Päckchen heraus. Strahlend drehte er sich zu seinen
Eltern um, die zögernd näher kamen. Frieder entdeckte den großen
Bratentopf, der sorgsam mit Geschirrtüchern abgedeckt war.
Kopfschüttelnd drehte er sich zu Sally um. Die stand vor dem
Tannenbaum und hielt ein Kärtchen in der Hand.
„Mami, was
ist das?“ fragte Kevin neugierig.
„Oh, ein kleiner Gruß von
Santa Claus“, erklärte Sally ernsthaft. Lächelnd hielt sie die
Karte Frieder hin. Er las: „Herzliche Grüße vom Weihnachtsmann,
macht das Beste aus dem Fest, alles Liebe – Chris.“
„Was
schreibt er denn?“ fragte Kevin.
„Nun“,
Frieder räusperte sich, „er schreibt, dass er das Schmücken des
Weihnachtsbaumes nicht selbst geschafft hat. Ob wir das wohl
ausnahmsweise selbst tun können.“
„Klar“,
erklärte Kevin großzügig, „wir haben ihm diese Jahr aber auch
wirklich viel Arbeit gemacht mit dem Krankenhaus und so...“
„Stimmt“,
bestätigte Frieder und grinste Sally an.
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