Kometen im Visier
von
Thomas Weinmann
In
vergangener Zeit waren Kometen Botschafter für den Anbruch neuer
Zeitalter. Vielleicht war ein solcher Komet unser
Weihnachtsstern - vielleicht aber auch nicht, denn wir kennen
aktuell keine Kometen, die bei der Geburt Christi hätten
aufleuchten können.
Wie dem auch sei - Kometen sind für uns keine Boten mehr, die
uns etwas ankündigen. Eher so etwas wie schmutzige Eisklumpen,
die jedes Mal in Sonnennähe etwas abspecken.
Natürlich gehört so etwas erforscht. Und vor vielen Jahren,
nämlich am 2. März 2004, schickt ein ehrgeiziges Team von
Wissenschaftlern eine Sonde auf den Weg, die dem Kometen
Tschurjumow-Gerassimenko hinterher jagen soll. Die Aufholjagd
dauert über zehn Jahre und gipfelt darin, dass Rosetta das
Begleitfahrzeug Philae erfolgreich auf dem Kometen „Tschuri“
absetzen kann - 510 Millionen Kilometer weit von der Erde
entfernt. Da ein Funksignal in der Sekunde „nur“ rund 300 000 km
zurücklegt, kommen Meldungen vom aktuellen Geschehen rund 25
Minuten zu spät an - und allfällig vorzunehmende Korrekturen
sind ebenfalls noch einmal 25 Minuten später bei der Sonde.
Rosetta und Philae sind also bei etlichen Entscheidungen - und
vor allem bei der Landung - auf sich selbst gestellt.
Das
Landemodul ist etwa so gross ein Kühlschrank, aber etwas
schwerer - und kostet rund 200 Millionen Euro.
Das Erstaunliche jedoch ist, dass ein technisches Gerät, das
über zehn Jahre alt ist und mit Batterien, die auf fast minus
274° tiefgekühlt waren, wieder zum Leben erweckt werden kann,
einen Landeplatz findet und dann während 56 Stunden wertvolle
Daten zur Erde sendet.
Der Lander ist mit zweierlei Batterien ausgerüstet - mit
solchen, die sich endgültig verbrauchen, und mit anderen, die
man mit Sonnenenergie wieder aufladen kann. Allerdings ist das
Gefährt in ein Schattenloch gefallen. Von den 6 geplanten
Sonnenstunden sind es nur noch 1,5 h pro Kometentag.
Nach zwei Tagen und 8 Stunden ist Schluss - der Kontakt zu
Philae ist abgebrochen, die Batterien sind verbraucht.
Und was hat das alles mit Weihnachten zu tun?
Da ist einmal dieser Weihnachtsstern - eben vielleicht ein Komet
- der etwas Neues ankündigt.
Und da sind all die Bemühungen der Menschen, aus eigener Kraft
und Anstrengung besser zu werden, göttlicher zu werden. Für mich
sind die Religionen ehrliche Bestrebungen, Gott näher zu kommen.
Und nun kommt plötzlich Gott zu uns.
„Das Wort wurde Fleisch“ - so wie es uns die Bibel sagt. Der
unerreichbare Gott, der sich in unvorstellbaren Sphären bewegt -
Gott, den wir nur vom Wort her kennen - er wird Fleisch. Er wird
Mensch. Er wird menschlich. Wir erleben, wie er anderen Menschen
begegnet, wie er Unmögliches möglich macht. Auch das eigentlich
Unmögliche, nämlich Gott zu begegnen.
Die Bestrebungen, göttlicher zu werden, lassen uns die Energie
ausgehen, wir werden vorzeitig scheitern. Gott weiss um unser
Unvermögen und begegnet uns selbst in Jesus Christus. Gott weiss,
dass unsere Batterien sich verbrauchen, darum bietet er uns
seine Kraftquelle an, die uns über unseren Horizont hinausführt.
Paulus schreibt: „Ist jemand in Christus - so ist er neu“ und:
„Wenn auch unser äusserer Mensch zerstört wird, so wird doch der
innere von Tag zu Tag erneuert“.
Wir werden alt und müde, unser Herz wird eines Tages stehen
bleiben, unsere Bewusstseinspumpe wird aufhören, Bewusstsein zu
pumpen.
Doch da ist Gott, der sich in Jesus Christus zu den Menschen
neigt und uns zur Quelle des ewigen Lebens wird.
Jesus verspricht uns ja: „Ich bin die Auferstehung und das
Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“
(Joh. 11,25)
Wenn Philae nicht in den Schatten gefallen wäre und sich noch
mehr hätte auf die Sonne ausrichten können, so wäre sie nicht
vorzeitig ermüdet und ermattet. Der Blick auf die Sonne hätte
ihr täglich neue Kraft eingehaucht.
Weihnachten. In all dem äußerlichen Rummel können wir uns
umdrehen und uns Gottes Licht zuwenden - um Kraft für heute -
und für die Ewigkeit zu tanken.
Wir hoffen, dass dir diese wissenschaftliche Weihnachtsgeschichte gefallen hat.
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