Weihnachtsgedichte von früher

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Früher zu Weihnachten hatten die Menschen noch andere Wünsche und Vorstellungen an Weihnachten. Weihnachtsgeschichten von gestern lehren uns die Dankbarkeit für das alles, was wir heutzutage haben auch wenn die Aussichten in die Zukunft wegen Pandemie, Krieg, Inflation nicht rosig sind. Unsere Eltern oder Großeltern hatten zeitweise viel mehr Leid zu ertragen.
Das erste Gedicht, „Weihnachtswunschzettel“ zählt nicht zu den bekannten Klassikern alter Weihnachtsgeschichten. Die Autorin Elke Abt verfasste das Gedicht an einem Heiligabend im Jahr 1945 in der Bahnhofmission Hamburg.

Weihnachtswunschzettel

Weihnachtsgedicht aus dem Jahr 1945 von Elke Abt

Lieber, guter Weihnachtsmann, bitte sei so nett
und bring mir doch zu Weihnachten ein eigenes warmes Bett.
Ich teile mir das schmale Bett – ich möchte ja nicht lästern –
mit Hildegard und Edeltraud, meinen beiden Schwestern.

Die eine liegt dicht neben mir, die andere am Ende,
wo wir mit unseren Füßen sind, ich finde, das spricht Bände.
Hildegard dreht sich oft rum und spricht sogar im Schlaf,
Edeltraud macht sich gern lang, ansonsten ist sie brav.

So werde dauernd ich gestört und kann nicht ruhig schlafen
und hol‘ ich das Versäumte nach, will mich der Lehrer strafen.
„He Inge, mach die Augen auf, du hast nicht zugehört.
In der Schule döst man nicht“, ruft er dann sehr empört.

Die Mama schläft im anderen Bett mit unserem Bruder Freddy.
Der Kleine ist vier Jahre alt und wünscht sich einen Teddy.
Der alte Bär ist ramponiert, es fehlen beide Ohren
und auch ein Bein von diesem Tier ging auf der Flucht verloren.

Er riecht nicht gut und außerdem hat er nicht mehr viel Haar.
Trotzdem hat Freddy ihn sehr lieb, das ist mir völlig klar.
Ich fürchte nur, er kann nicht mehr sehr lange mit ihm spielen,
ein Auge hängt schon etwas raus und er beginnt zu schielen.

Hildegard verspricht Dir fest, in Zukunft brav zu sein,
bringst Du ein Viertel Leberwurst, so ganz für sie allein.
Ich glaube, mit der Leberwurst kannst Du sie sehr beglücken.
So kann sie viele Schnitten Brot mit dieser Wurst verdrücken.

Edeltraud, die möchte gerne eine Puppe haben
und, wenn es geht, zum Weihnachtsfest auch ein paar süße Gaben.
Am liebsten mag sie Marzipan, doch ist es gar nicht schade,
wenn Du stattdessen Bonbons bringst und etwas Schokolade.

Die Mama möchte gar nichts haben, doch wär‘s ihr ganzes Glück,
wenn Du bringst unseren lieben Vater gesund zu uns zurück.
Er ist in Kriegsgefangenschaft – ich hab‘ vergessen wo.
Du musst ihn finden, denn er fehlt uns allen wirklich so.

Dass bald Dein Weihnachtsglöckchen klinge,
das wünscht von Herzen
Deine Inge

Vielen Dank an die Autorin Elke Abtin 28790 Schwanewede, die der www-Weihnachten.de Redaktion diesen alten Weihnachtswunschzettel als Weihnachtsgedicht zur Verfügung gestellt hat.

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Weihnachtsabend

historisches Weihnachtsgedicht von Theodor Storm

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war’s, durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fort gespült,
Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
„Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
Wes Alters und Geschlecht es mochte sein,
Erkannt’ ich im Vorübertreiben nicht.

Nur vor dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört’ ich, mühsam, wie es schien:
„Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn’ Unterlass;
Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? War’s Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh’ meine Hand zu meiner Börse kam,
Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfasste mich die Angst im Herzen so,
Als säß’ mein eigen Kind auf jenem Stein
Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

Wer war Theodor Storm und wann schrieb er das Gedicht „Weihnachtabend“?
Theodor Storm

Thedor Storm, bedeutender Lyriker und Novellist, von Beruf Richter, hat mehrere Weihnachtsgedichte verfasst. Sein bekanntestes Buch war die Novelle „Der Schimmelreiter“ und „Der kleine Häwelmann“. Das Weihnachtsgedicht „Weihnachtabend“ schrieb Theodor Storm im Jahr 1843. Alle Werke von Theodor Storm auf Amazon

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