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Liebe zu Weihnachten

Die Weihnachtsgeschichte mit Herz von Helmut-Michael Kremmer

Liebe zu Weihnachten

Eine romantische Weihnachtsgeschichte für Jugendliche und Erwachsene

Die meisten Menschen liebten bei uns hier diesen Brauch. Weihnachten war etwas ganz Besonderes, etwas Einzigartiges und jeder für sich feierte es etwas anders. Es war etwas woran man nicht zu viel herumexperimentieren sollte. Es fing für Markus wie jedes Jahr im Dezember an, als er das Webradio früh am Morgen aktivierte und die ersten Weihnachtslieder genoss, die dort rauf und runter gespielt wurden.

Der junge 19-jährige liebte die vorweihnachtliche Atmosphäre, mit seinem Glitzern, Glimmern und die Stimmung, die sehr rasch etwas Positives in die Herzen der Menschen brachten. All das ließ die Herzen wieder höher schlagen und so viel Schmerz, Leid und Kummer vergessen, das sich bei vielen Menschen im Laufe des Jahres angesammelt hatte. Er freute sich darauf das beste Essen des Jahres bald auf den Tisch zu bekommen, seine Freizeit mit Familie und seinen Freunden verbringen zu dürfen und bis spät in die Nacht mit ihnen zu feiern und zu lachen.

Ach und die schönen Geschenke, die sie einander machten, die dürften natürlich nicht fehlen. Geschenke? Wie Blitz und Donner schoss es Markus durch den Kopf. Darum hatte er sich bis jetzt noch gar nicht gekümmert! Er liebte es zu shoppen, manchmal online, aber ganz besonders in den Geschäften seiner Stadt. Für Weihnachten hatte er extra ein paar hundert Euro angespart, für Geschenke an seine Eltern, seinem kleineren Bruder und seiner großen Schwester. Sogar seinem besten Freund, Flo wollte er dieses Jahr eine Freude machen. Für ihn wollte er sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Er wechselte sein Gewand, streifte seinen Trainingsanzug ab und zog sich schick an. Eine schwarze Jean und als Oberteil ein weißes LEIF NELSON Sweatshirt, darüber ebenfalls eine warme LEIF NELSON Strickjacke.

Draußen hatte es bereits zu schneien begonnen, also schnappte Markus seinen Lieblingsmantel, einen schwarzen Zweireiher Kurzmantel, ideal für den Winter, und ging zur Bushaltestelle. Es war zwanzig Minuten vor zehn Uhr morgens, er hatte noch ungefähr acht Minuten, bis der Bus kam. Er stand alleine auf der Haltestelle, wartend. Markus holte seinen mp3-Player hervor, steckte sich die Kopfhörer in die Ohren und machte sich die Musik an. Er liebte Musik über alles, dabei war nicht einmal wichtig welche Richtung oder welches Genre, er liebte fast alles. Alles außer Schlager. In diesem Moment fuhr der Bus in die Haltestelle ein. Die Türen öffneten sich und Markus trat mit Musik in den Ohren ein. Er löste an den Automaten ein Tagesticket und nahm am nächstgelegenen Stuhl Platz. Die Fahrt selbst dauerte kaum fünfzehn Minuten bis in die Innenstadt und dem Einkaufszentraum, das Markus anstrebte. Er verließ den Bus, ging aber nicht sofort in das Kaufhaus. Erst wollte er einmal in einem Cafe einen kleinen Imbiss und einen Espresso zu sich zu nehmen. Dabei beobachtete eine Zeit lang die Menschen auf dem verschneiten Platz vor seinem Fenster, an dem er saß. Manche waren etwas gestresst, manche waren ganz gemächlich und ausgeglichen, doch aus der Menge stachen die jenen heraus, die gemeinsam unterwegs waren. Familien und Liebespärchen waren so etwas Besonderes fand Markus. Er nahm einen Schluck von seinem Espresso und ein feines Lächeln überkam ihn bei diesem Gedanken. Er zahlte sein Frühstück, ging über den Platz, Richtung Einkaufscenter und war sehr glücklich. Nach mehreren Stunden Shoppen und genauem Abschätzen der Geldbörse hatte Markus fast alle Geschenke gefunden. Nur für Flo fehlte ihm noch die nötige Inspiration. Er spielte mit dem Gedanken dieses Problem vielleicht doch lieber online zu lösen. Er stand gerade vor dem Ausgang des Kaufhauses, mit dem Blick auf den Busbahnhof. Links und rechts hatte er einige Einkaufstaschen in der Hand. Er musste so albern ausgesehen haben. Es schneite noch immer. In diesem Augenblick sah er sie. Sie war wunderschön, in diesem Moment leider halb von ihm abgewandt, sodass sie ihn nicht sehen konnte. Sie strahlte Liebe aus. Ihr blondes langes Haar quoll unter einer bunten Haube hervor, sie war schlank und schien etwas kleiner zu sein als er. Er wollte auf sie zugehen, doch er klebte auf dem Asphalt fest.

Er hatte Angst von ihr abgewiesen zu werden. Als ihr Bus langsam näherkam, konnte Markus sich vom klebenden Asphalt losreißen. Er ging los, zuerst in langsamen Schritten, dann immer schneller, er lief durch den herabfallenden Schnee in Richtung Haltestelle, um sie doch noch zu treffen. Der Junge kam um Sekunden zu spät, sie war vor ihm eingestiegen, die Tür hatte sich vor seiner Nase geschlossen. Er ließ kurz den Kopf hängen, dann aber blickte er noch einmal hoch zu den Fenstern des Busses, um vielleicht doch noch einmal ihr Antlitz zu erhaschen. Und da war sie. Sie setzte sich genau in derselben Bankreihe an das Fenster, wo er gerade stand. Und sie erblickte Markus. Er strahlte. Als sie ihn sah fuhr ihre Hand ans Fenster und sie sah ihn bewundernd an. Ihm stockte der Atem. Der Bus fuhr erbarmungslos seine Tour und Markus blieb im Schneefall und herzpochend zurück. Erst eine halbe Stunde später, als ihm klar geworden war, dass dieses Mädchen heute nicht mehr hierher zurückkommen würde, machte er sich auf den Heimweg.

Von diesem Tag an hatte es drei Tage durchgeschneit, trotzdem fuhr Markus jeden Tag in die Stadt zu dieser Haltestelle, nur um zu sehen, ob dieses Mädchen wieder dort sein würde. Leider wartete er jedes Mal vergebens. Am Vierten Tag schien wieder die Sonne. Der Himmel war blau gefärbt. Kaum ein Wölkchen war dort zu sehen, und Markus machte sich wieder auf zum Busbahnhof. Doch dieses Mal kam alles ganz anders. Das Mädchen wartete bereits dort. Ja? Sie wartete auf ihn. Auf Markus! Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander, den Nächsten, und auch den Folgenden. Es sollte niemals enden. Die Liebe wuchs mit jeder Minute, das Vertrauen zueinander wurde immer stärker, sie lachten, sie verliebten sich ineinander. In kürzester Zeit waren sie so stark miteinander verbunden, dass sie sich ein Leben ohne den Anderen nicht mehr vorstellen konnten. Wenn sie nicht zusammen waren, schrieben sie sich fast permanent SMS, oder telefonierten. Und wenn sie zusammen waren, existierte fast nur ihre Welt. So kam es dass der Weihnachtsabend kurz vor der Tür stand. Kate hatte nur ihre Mutter, denn ihr Vater war bereits verstorben und die beiden feierten jedes Weihnachten sehr einsam in ihrer Wohnung zu zweit. Genau das wollte Markus ändern, denn er fand das sehr traurig. Er rief seine Familie zusammen. Es waren alle da, nur sein kleines Brüderchen ließ ein wenig auf sich warten, da er gerade mit einigen seiner Freunde in seinem Zimmer Computer spielte. Dafür hatte aber jeder Verständnis. Markus erzählte ihnen seine Geschichte, wie er Kate traf. Von Anfang bis zum Ende. Alle freuten sich mit ihm. Als er mit dem traurigen Teil begann, dass Kate und seine Mutter alleine waren und die Weihnachtszeit nur zu zweit in ihrer Wohnung verbringen, würden flog der Autoschlüssel des Business Volvos im hohen Bogen durch die Luft. Markus fing ihn im Reflex mit seiner linken Hand, fast so als hätten die beiden es geübt. Papa hatte ihn ihm zugeworfen. Ungläubig guckte er in seine Richtung. „Junge auf was wartest du noch, los hol die beiden schon!“ Markus schoss mit einem Satz los und war wenige Minuten später schon bei dem Auto. Bisher durfte er nur neben seinem Vater mit dem Volvo fahren. Das war eine Premiere. Er war noch nie in Kate’s Wohnung gewesen, hatte aber die genaue Adresse. Mit dem Auto war er laut Navigationssystem in 49 Minuten bei ihr. Dort angekommen suchte er sich einen freien Parkplatz und betrat den zweiten Stock des angegebenen Hauses. Markus klopfte an der Tür zu Kate’s Wohnung. Kate öffnete sie. Freudentränen kullerten ihr über die Wangen, sie schloss Markus in ihre Arme und brach in ein sanftes Schluchzen aus. Er erwiderte Kate’s Geste liebevoll und die beiden betraten die Wohnung. Kate’s Mutter servierte ihnen einen Früchtepunch, der Markus sehr willkommen war, denn draußen war es eisigkalt. Er lud nun Kate’s Mutter und seine Freundin zu Weihnachten ein, und erzählte ihnen, wie sehr sich seine Familie schon darauf freuten. Die beiden waren sehr glücklich über die Einladung. Mit Tränen im Gesicht packten sie einige Sachen zusammen und folgten Markus zum Auto.

Als sie bei Markus zu Hause ankamen, wartete bereits die ganze Familie, trotz der eisigen Kälte, vor der Tür. Sie wollten die beiden willkommen heisßen. Die Drei stiegen aus dem Auto und Markus Familie stimmte in diesem Moment das Lied „Oh du Fröhliche“ an. Kate und Kate’s Mutter waren gerührt. Sie begrüßten sich herzlich und sangen das Lied noch einmal gemeinsam. Anschliessend gingen alle wieder ins Haus, dorthin, wo der Christbaum stand. Markus räusperte sich um etwas zu sagen.

„Liebe Mutti, lieber Papa, liebes Brüderchen und meine liebe große Schwester. Ich habe heuer natürlich für euch alle wieder Geschenke unter den Christbaum gelegt, wie jedes Jahr.“ Alle lächelten. „Doch dieses Mal habe ich noch etwas ganz Besonderes mitgebracht. Nämlich meine große Liebe.“ Seine Mutter schaute stolz in die Runde, sein Papa zog ein breites Grinsen auf. „Sie heißt Kate und ich habe mich in sie verliebt. Ich hoffe ihr nehmt sie und ihre Mutter in unsere Familie mit auf. “ Noch einmal wurden die beiden in die Arme geschlossen. Am Tisch war extra Platz für sie gemacht worden, und es wurde gegessen und gefeiert. Danach haben alle gemeinsam weitere Weihnachtslieder gesungen. So verbrachten sie als neue große Familie noch eine besinnliche Zeit und ein schönes Weihnachten, in Liebe, Respekt und Herzlichkeit. Markus zog sich mit Kate zurück auf die Couch und sie schlossen sich in die Arme. Die Geschenke unter dem Christbaum waren für beide nur noch zweitrangig.


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