…
Sebastians Weihnachtswunsch
Octavia Bender
Aufsatz in der Schule über Weihnachtswünsche
Eine rührende Kurzweihnachtsgeschichte ab ca. 6 Jahre.
Das Thema der Klasse in der Vorweihnachtszeit lautete „Mein größter Weihnachtswunsch“. Jeder Schüler hatte die Aufgabe einen kleinen Aufsatz darüber zu schreiben. Am Morgen eines jeden Schultages in der Vorweihnachtszeit wurde einer davon vorgelesen oder als Referat gehalten. Die Wünsche begannen bei Videospielen, gingen über Fahrräder, Mofas oder neue Handys, bis hin zum Träumen von besonderen Reisen oder sie betrafen das Familienleben.
Als Sebastian, dessen Vorliebe für die Natur und ihre Phänomene allgemein bekannt war, mit dem Vortragen seines Wunsches dran war, erwartete die Mitschüler etwas komplett Neues, eine Art Fantasiegeschichte. Sebastian begann zu erzählen:
„Mein Weihnachtswunsch ist etwas völlig anderes als das, was wir bisher gehört haben. Eigentlich ist es ein Wunsch, der nicht nur zu Weihnachten gilt. Ich wünsche mir Zufriedenheit für die Menschen, damit wir alle noch lange etwas von unserer schönen Erde haben.“ Allgemeines Gemurmel entstand. Einige Mitschüler verdrehten die Augen, „…das Thema schon wieder…“
„Scht“, machte die Lehrerin mahnend, „hört es euch doch erst einmal an!“ Gelangweilt lehnten sich einige zurück, so als erwarteten sie eine belehrende Litanei. Aber es kehrte vorübergehend Ruhe ein, nur ein Rascheln von Papier hier und da oder das Klopfen eines Stiftes auf den Tisch.
Unbeirrt begann Sebastian vorzutragen:
„Unsere wundervolle Mutter Erde“
Diesen Ausdruck habe ich schon mehrmals gehört, aber nie so wirklich die Bedeutung dahinter wahrgenommen. Wir wissen aus dem Unterricht, dass unsere Erde ein Planet ist, bestehend aus Wasser und Kontinenten, also Felsen, auf deren Oberfläche sich Leben entwickelt hat. Jetzt habe ich mir einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn wir die „Mutter Erde“ als Lebewesen betrachten.“
Einige Mitschüler grinsten hämisch, andere zogen die Augenbrauen hoch, aber einige lächelten auch neugierig interessiert, was jetzt wohl kommen würde.
„Immerhin ist sie die Mutter allen Lebens“, fuhr Sebastian fort. „Ohne sie wären wir jetzt nicht hier. Also, stellen wir uns die Erde einmal als ein riesiges Lebewesen vor. Im Innern dieses Geschöpfes schlägt ein hünenhaftes glühendes Herz aus Feuer. Meere und Flüsse durchziehen sie wie Adern. Vergleichbar mit weiteren Organen sind die Wälder und Moore, die durch ihre Sauerstoffherstellung in der Lage sind uns atmen zu lassen – vergleichbar mit unserer Lunge. Das größte Organ ist – genau wie beim Menschen – ihre Haut. Oder wir können auch sagen, die Oberfläche.“
Inzwischen horchten mehr als die Hälfte der Mitschüler interessiert auf. Es versprach unterhaltsam zu werden. Die Lehrerin nickte Sebastian aufmunternd zu. Also fuhr er fort.
„Die Haut ist sehr verletzlich, das wissen wir aus eigener Erfahrung. Ein kleiner Kratzer verheilt schnell, eine größere Wunde – wie ein aufgeschürftes Knie – braucht etwas länger und schmerzt meist auch mehr. Eine Operation geht tief in unser Innerstes und braucht oft viel Zeit, um vollständig auszuheilen. Wobei am Ende immer eine Narbe bleibt.“
Zustimmendes Gemurmel drang von einigen Mitschülern herüber.
„Unserer Mutter Erde geht es nicht anders. Es macht ihr nicht viel aus, wenn wir an der Oberfläche etwas kratzen, indem wir Häuser bauen. Denn diese Kratzer wachsen schnell wieder zu. Buddeln wir tiefer, weil wir in Bergwerken alles Mögliche abbauen, entsteht schon eine tiefe Wunde, die lange benötigt um zu verheilen. Von manchen Eingriffen erholt sie sich nie wieder.
Wir Menschen sind nur kleine Krabbeltiere auf der Haut der Erde, wie Ameisen oder Parasiten oder vielleicht auch nur Bakterien. Solange die ihren Wirt nicht allzu sehr ärgern und aussaugen, kann die Erde in gutem Einvernehmen damit auskommen. Sie hat kein Problem mit uns. Ärgern wir sie aber zu sehr, beuten wir sie zu heftig aus, dann schaden wir ihr. Wir zerstören sie und damit unsere eigenen Lebensgrundlagen. Und dann wird auch dieses langmütige Wesen beginnen sich zu wehren. Im Grunde knurrt und grummelt sie bereits seit geraumer Zeit.“
„Wie unser Hund“, warf Joke ein, „der ist echt gutmütig, aber wenn er seine Ruhe will, dann lässt er nicht mit sich spaßen.“
„Genau so“, fuhr Sebastian fort, „nur dass das Zuschnappen der Erde etwas anders aussieht. Sie schickt uns Sturzfluten oder Dürren oder Stürme, die uns ordentlich durcheinander wirbeln. Man könnte sagen: Sie rauft sich die Haare.“
„Was hat denn das ganze nun mit deinem Wunsch zu tun?“, warf einer die Frage in den Raum.
„Mein Wunsch ist Zufriedenheit für alle Menschen, denn wenn sie ihr eigenes Leben wertschätzen, dann haben sie keinen Grund immer mehr zerstörerische Kriege zu führen. Unsere Mutter Erde und all ihre Geschöpfe“, fuhr Sebastian fort, „haben ein zufriedenes Dasein verdient.“
Eine Weile war es still in der Klasse. Schließlich begann einer zu klatschen, die anderen fielen ein.
Die Klassenlehrerin nickte Sebastian zu. „Ein interessanter Vortrag voller Fantasie.“
„Sebastian hat nicht mal einen eigenen Weihnachtswunsch…“, spottete Herold – der allseits bekannte Klassenclown.
„Sei doch einmal still“, zischten mehrere Mitschüler in seine Richtung.
„Och“, konterte Sebastian grinsend, „gegen ein schönes neues Mountainbike hätte ich nichts einzuwenden. Das kannst du ja dem Weihnachtsmann ausrichten, falls du einen besseren Draht zu ihm hast als ich.“
Allgemeines Gekicher begleitete Sebastian, als er sich auf den Weg zu seinem Platz machte. Er war zufrieden mit seinem Referat. Vielleicht würde es ja den einen oder anderen zum Nachdenken bringen.
Der intelligente, aber Menschen gegenüber etwas skeptische Tierschutzhund TITUS, der sich bei mir auf einer Dauerpflegestelle befindet, würde sich über Spenden freuen, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. www.tierwork.de, Spendenkonto: IBAN DE68 2406 0300 4902 2180 00. Stichwort: TITUS
Linktipp der Woche: Kinder mit personalisierte Kinderbücher in der Entwicklung fördern
Hat Ihnen diese kurze liebliche Hundewelpen Geschichte für Kinder ab 7 Jahren gefallen?
Noch mehr Hundegeschichten: Unschuldiger Dieb ||| Lux der Weihnachtswolf ||| Petra und der Weihnachtswolf
weitere Weihnachtsgeschichten für Kinder
Octavia Bender, die Autorin hat uns mehre schöne fantasievolle und spannende Weihnachtsgeschichten für Kinder und Erwachsene übermittelt.
Diese Weihnachtsgeschichten von Octavia Bender könnten Sie auch interessieren:
Eine Leih-Oma zum Fest ||| Schutzengel für Toby ||| Der krumme Kasimir ||| Weihnachten im Doppelpack ||| Weihnachtsmann auf falschen Sohlen ||| Weihnachtsmann im Chaos ||| Hund Felix kann´s nicht lassen ||| Auf Santa ist Verlass | Sebastians Weihnachtswunsch
Weihnachtsgeschichten Rubriken
Alte Weihnachtsgeschichten ||| Besinnliche Weihnachtsgeschichten ||| Erwachsene Geschichten ||| Kinder Weihnachtsgeschichten ||| Kurze Weihnachtsgeschichten ||| Weihnachtsgeschichten zum Nachdenken ||| Weihnachtsgeschichten zum Anhören ||| Weihnachtsbücher
Nutzungsbestimmungen dieser Weihnachtsgeschichten ||| Weihnachtsgeschichtenschreiber